Gebäudethermografie


Die Thermografie wird schon seit über 20 Jahren im Baubereich eingesetzt.


Früher sorgten die aufwendige Technik und der hohe Preis der Ausrüstung dafür, dass sich nur wenige Spezialisten mit dem Thema auseinandersetzten. Durch die technische Weiterentwicklung der Wärmebildkamera, durch eine bessere Auflösung, durch Miniaturisierung der Elektronik, durch die Verbesserung der Handhabung und nicht zuletzt durch den rapiden Preisverfall hat sich die Thermografie

in den letzten 10 Jahren ein breites Anwendungsfeld erschlossen.


Mögliche Einsatzgebiete reichen von der Energieberatung und der Wertermittlung von Gebäuden über die zerstörungsfreie Analyse

und Ursachenforschung von Bauschäden bis zur Qualitätssicherung beim Neubau oder bei der Gebäudesanierung.


Themen sind dabei die Baukonstruktion von Wänden, Decken und Dächern, die Wärmebrücken und die Qualität von Fenstern und Türen.

Neben Informationen zu den Wärmeverlusten und zur Luftdichtheit liefert die Thermografie Daten

zur Funktion der Gebäudetechnik, also zu Heizungs- Lüftungs- und Klimaanlagen.

Auch zur Untersuchung von Feuchteschäden, zur Leckage-Ortung und zur Analyse von Schimmelpilzbefall kann die Thermografie mit Erfolg eingesetzt werden.


Häufig verleiten der niedrige Preis und die intuitive, leichte Bedienung der Kamera dazu, einige "bunte" Wärmebilder von

Gebäuden - im weitesten Sinne für Werbezwecke - aufzunehmen.


Den Möglichkeiten, die die Thermografie eigentlich bietet, wird man damit in keinster Weise gerecht.

Die Interpretation der Wärmebilder und deren weitergehende Analyse setzen Fachkenntnisse und Schulung des Thermografen voraus!

Ansonsten sind Fehlinterpretationen und falsche oder unwirtschaftliche Empfehlungen vorprogrammiert.


Der Thermograf sollte in der Lage sein, Einflüsse z.B. duch Witterung, Reflexionen, Hinterlüftung oder durch die Wärmespeicherung massiver Bauteile erkennen und bewerten zu können.


Im folgenden Beispiel sehen Sie den Giebel eines Fertighauses. Die hinterlüftete Holzverkleidung des Giebeldreiecks liefert im Wärmebild je nach Aufnahmebedingungen sehr unterschiedliche Bilder.

Bild a:

Aufnahme einer normalen Digitalkamera, aufgenommen 2 Stunden nach Sonnenaufgang; keine direkte Sonneneinstrahlung

Bild b:

Aufnahme einer Wärmebildkamera unter gleichen Voraussetzungen wie bei Bild a

Bild c:

Aufnahme einer Wärmebildkamera, aufgenommen 2 Stunden nach Sonnenuntergang

HINWEIS


Außenthermografie:

  • Diese ist nur für Übersichtsaufnahmen geeignet.
  • Ausnahmen: Qualitätssicherung von Wärmedämm-Verbundsystemen bzw. Kerndämmungen, Untersuchung von Fachwerk unter Putz und Leckage-Ortung in Flachdächern.


Innenthermografie:

  • Für quantitative Analysen sind Innenaufnahmen unbedingt erforderlich.
  • Mängel in der Luftdichtheit sind teilweise nur von Innen nachzuweisen.
  • Bei hinterlüfteten Fassaden bzw. Dächern sind Wärmebrücken und Mängel in der Dämmung grundsätzlich nur von innen aufzudecken.